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Das verschlossene Zimmer

Ein großes Familiengeheimnis und eine verbotene Liebe. Ein historischer Roman, den man so nicht erwartet.


Verag: Lübbe I Preis: 22,00 € I Format: Hardcover I Seiten: 540

Worum geht es?


Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?


Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.


Gestaltung und Schreibstil


Der Klappentext und das Cover haben mich vom ersten Moment angesprochen, weshalb ich das Buch in der Bloggerjury angefragt habe. Die Frau, die man von hinten sieht, wie sie einen Schlüssel hält, hat mich sofort neugierig gemacht. Ich wollte wissen, was es mit ihr auf sich hat.

Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge. Zum einen die "Gegenwart" in dem Fall 1939 in Krakau und zum anderen 1922 in Lemberg. Hierbei wird der Fokus auf die Charaktere Marie, Dominik und Helena. Der Erzähler konzentiert sich auf ihre Geschichte, weshalb sie das Zentrum des Geschehens sind.

Jedes Kapitel hat eine Art Überschrift, weshalb man eine kleine Einführung bekommt, was in dem Kapitel passieren wird.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und sehr gut übersetzt wurde. Die Sprache ist der Zeit sehr entsprechend, weshalb man sich noch besser in das Zeitalter hineinversetzen kann.


Meine Meinung


Marie ist eine junge Frau, die weiß, was sie von leben möchte. Sie wächst bei ihrem Vater auf und möchte nach ihrem Abschluss in seine Fußstapfen treten und Ärztin werden. Entgegen der vielen Anfeindungen konvertiert sie in den jüdischen Glauben, um die Liebe ihres Lebens zu heiraten.

Ich finde sie in der Hinsicht sehr mutig, besonders weil zu jener Zeit der Antisemitismus bereits präsent war, allerdings scheint sie auch sehr behütet aufgewachsen zu sein, sodass sie keine Ahnung hat, wie schlimm der Hass vieler Menschen wirklich reicht.


Dominik ist ein schüchterner Mann, der ein hervorragender Arzt ist. Er würde für seine Tochter durchs Feuer gehen, um sie zu schützen, doch man merkt, dass es ein Geheimnis mit sich herumträgt, dass niemand herausfinden darf. Ganz besonders Marie nicht, denn es könnte auch sie in Gefahr bringen.


Ich möchte den medizinischen Asprekt sehr gerne und dass Marie und Dominik noch enger zusammengefunden haben über die Medizin. Was mich allerdings noch meh erstaunt, bzw. zum Stützen gebracht hat, war der Herr von der Zulassungsstelle der Krakauer Medizinfakultät. Zuerst ist er überschwinglich und möchte Dominiks Nachwuchs annehmen, aber als er herausfindet, dass er eine Tochter hat, fliegt er förmlich. Und anschließend gibt er vor, dass sie den Test nicht bestanden hätte. Die Szenen sind mir gut im Gedächtnis geblieben, ebenso wie Ben, der mit Marie tanzen wollte, aber aufgrund seines Glaubens wieder weggeschickt wurde.


Dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte. Das Ende hat mich nicht 100% überzeugt. Ich fand die Idee an sich sehr interessant, aber ob es realistisch ist, ist die andere Frage. Außerdem kam mir der Antisemitismus zu kurz. Ich meine zu der Zeit hat man es überall spüren müssen und es gab auch Szenen in dem es historisch sehr authentisch gewirkt hat, aber mir hat auch etwas gefehlt. Ich wollte es deutlicher, denn in vielerlei Hinsicht haben die Menschen um Marie und Ben kaum etwas dazu gesagt.


Eine gelungene Familiengeschichte mit einem großen Geheimnis.


4/5 Sterne.


[Rezensionsexemplar]

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